Unter Brüdern VII

»Geld. Das ist alles, was uns verbindet.«

»Verzichte, schon bist du mich los.«

»Ich denke dran.«

»Das kann jeder.«

»Mehr als dir lieb ist.«

»Mach dir nichts vor. Mir ist es lieb, wenn du dran denkst.«

»Vielleicht, mag sein. Oder auch nicht.«

»Es sagt mir, dass du den Widerstand spürst.«

»Welchen Widerstand?«

»Du brauchst einen Hintergedanken, um mich, wie du meinst, gefügig zu machen.«

»Sagen wir lieber: um dich auf Distanz zu halten.«

»Das könnte dir so passen.«

»Ob es mir passt, weiß ich nicht. Aber es passt.«

»Wer zahlt, zieht die Ratten an.«

»Ein wahres Wort.«

»Und die falsche Geste.«

»Das sagst du.«

»Wer sonst. Hand aufs Herz: Würdest du mich sonst in deine Nähe lassen?«

»Spar dir die Mühe. Ich werde nicht zahlen.«

»Ich glaube dir: Also hast du Kredit.«

»Das höre ich mit Vergnügen.«

»Außerdem, unter uns: Du hast schon gezahlt. Ganz unter uns: viel zu viel.«

»Wer schon bezahlt hat, muss beim Trinkgeld bluten.«

»Du darfst dich gehen lassen. Alles steht dir frei.«

»Manchmal, wenn ich mich auflöse, sehe ich, wie du dich mir in tausend Händen entgegenstreckst, begehrlich und begehrend. Ich spüre den Hunger, der sich an mir stillt wie an einer Hostie, und ich lasse mich in ihn hineinfallen. Ich teile den Rausch aus, ich stimuliere die Sucht. Dann, in Momenten einer strafferen Geistesverfassung, bist du die Gier, die mir ins Gesicht schlägt, gegen die ich mich zusammennehmen und eine herrische Attitüde annehmen muss, soll ich nicht auf der Stelle zu Schleim zerfließen. Dann wieder bist du der straffe und anmaßende Gang der Jungen, ihr schlagendes Urteil, das mich erschlägt. Nicht du bist der Aufschub. Ich bin es, der aufschiebt um unser beider willen, damit das geschehen kann, wovon du träumst, aber stückchenweise, nicht im Kollaps. Dass ich deinen Traum regiere, so wie ein Gefangener am Marterpfahl das Leben des fremden Stammes regiert, damit habe ich mich abgefunden, wenn auch schweren Herzens; ich sähe mich gern losgebunden und in den Wäldern verschwunden. Du schweigst?«

»Warum nicht?«

»Sobald ich rede, hast du nichts zu sagen. Also rede ich für dich mit.«

»Du schweigst ja schon.«

»Ich denke nach.«

»Dann gehe ich vor.«

»Du irrst. Ich komme auf dich zurück.«

»Das ist mir gleich.«

»Lass dich ruhig gehen. Ich pfeif dich zurück.«

»Ich pfeife auf dich, aber ich lasse dich nicht.«