Unter Brüdern VI

»Sag, dass du mich begehrst.«

»Aber, aber. Darüber schweigt die Seele.«

»Ich will es hören.«

»Das kann ich mir denken. Ich weiß von nichts.«

»Dann sprich mir nach.«

»Was schlägst du vor?«

»Dass du dich versprichst.«

»Ich wüsste nicht wem.«

»Aber du weißt wie.«

»Im Allgemeinen schon.«

»Dann sei allgemein.«

»Ich weiß, was du willst.«

»Das war der falsche Text.«

»Nun, im Allgemeinen wirft mir das niemand vor.«

»Dann sei nicht allgemein.«

»Das kostet aber.«

»Was, bitte, kostet das?«

»Überwindung.«

»Dann überwinde dich.«

»Damit du leichtes Spiel hättest? Ich werde mich hüten.«

»Ich bin dein Hüter.«

»Ich werde dich jagen.«

»Ich bitte darum.«

»Ich rühre mich nicht.«

»Dann werde ich dich rühren.«

»Wie reizend. Ich lehne ab.«

»Das kostet aber.«

»Was?«

»Überwindung.«

»Gut. Ich überwinde mich.«

»Das wäre geschafft.«

»Geschafft? Was wäre geschafft?«

»Redensarten. Spürst du es schon?«

»Was?«

»Das Begehren.«

»Oho. Das hättest du gern.«

»Lass nur. Du spielst mit Worten.«

»Du glaubst, du spielst mit mir.«

»Ich gebe dir Worte, du gibst sie aus.«

»Wenn du meinst. Sie zerrinnen zwischen den Fingern.«

»Lass sie laufen. Sie kommen nicht weit.«

»Auch gut. Aber sie kommen herum.«